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- anlässlich der Ausstellung von Herwig Zens´ "Von Tag zu Tag" in der Galerie Schinner, Mattersburg, Bericht darüber von artstage hier

 

soll das jetzt eine gefälligkeit mir selber gegenüber sein, den ganzen traumeswust zu notieren, wie Ich mir dies schon gestern abend vorgenommen habe, um mir vielleicht mit diesem trick auf die gedanklichen beine zu helfen frühmorgens im halbschlaf oder ist das ein intellektuelles präjudiz, ein bisschen pfeffer in die allzu schale suppe des literarischen tagestellers zu bringen  angesicht der ideenstagnation der letzten tage, aber wo nichts drin ist, ist auch nichts rauszuholen, das zeigt ja schon der morgentliche traumabfall aus der vergangenheit, ein haufen an gerümpel und klumpert aus einem vergangenheitsleben, bestenfalls aus einem mitvergangenheitsleben, wenn da mal ein bekanntes gesicht aus dem geträumten müllberg auftaucht & vielleicht auch noch dazu grinst wie ein angeschleimtes monster aus irgendeinem amerikanischen fantasyhorrorfilm, dass einem angst & bange wird vor einem selber, weil man sich so eine grauslichkeit selber ja gar nicht vorstellen könnte. aber wenn´s mir kommt, dann muss es ja meinem vorstellungsvermögen entspringen, von mir nix dir nix kommt einem so was nicht in die vorstellungswelt!

am besten alles mit einem häferl kräftigen kaffee hinwegspülen und die horrorvorstellung auf ground zero bringen.
da sind die notizen tagsüber auf besserer grundlage gebaut, wenn man schon leicht ins schwitzen gekommen ist, am besten möglichst in das kleine schwarze notzbüchlein hinein, moleskine genannt, „das kleine schwarze“, trägt frau zu besonderen anlässen, falls sie sich ihres körpers bewusst ist & ihn mit sich selber zufrieden  zur schau stellen will. ihr teint sollte leicht bronze angehaucht sein, um so unverschämt viel haut wie möglich zeigen zu können ohne gleich die bildliche persiflage eines weissen dalmatiners in begleitung eines kleinen schwarzen pudels abzugeben:
 
also nach einem aufenthalt am meer oder am besten gleich am urlaubsort selber nach ein paar tagen am strand an der theke irgendeiner „Hemingway-Bar“ in der örtlichen fashion-mall. die „Hermann-Bar“ zu hause wird dabei nur mehr als reminiszenz notiert und mit schmählicher kritik bedacht, denn bekanntlich fällt aus der distanz es einem erheblich leichter, dem barkeeper stante pede aufs gesicht zuzusagen, dass er ein trottel sei.
hat frau ja eingesteckt!
„trifft ins schwarze“.

womöglich geschult durch „zen oder die kunst des bogenschießens“  oder gar tatsächliche ausübung mit einem hunnen-bogen auf tierattrappen bei einem schiessturnier versucht man danach an der weidmännisch mit krickerln aufgeputzten budel mit gelassenheit, gespannter  konzentration und virtueller vereinigung mit dem ziel, dem schwarzen eben, die essenz der zuvor goutierten flasche weines zu beschreiben. -  dabei entdeckt ER vielleicht, dass das eigentlich schwarze ziel in rot sich kleidet, dieses rot ihm das schwarze sozusagen vorgegauklt und die farbe des weines gar nichts damit zu tun hätte –  was  ihm natürlich sofort notierenswert erscheint.
- und wie tut es doch gut, noch  im abgang des tropfens den gedanken an den letzten gemeinsamen urlaubsaufenthalt am meer, die geschmackliche nuance zwischen vongoli e dondoli, - und jetzt dieses geschmackserlebnis von lingual schon goutierten  auf verbalen punkt zu bringen?
  - G vielleicht -
 ganz nebenbei könnte man auch noch ins büchl loswerden, dass diese mystifizierung des doch so einfach profanen tötungsgedankens einem furchtbar auf die eier gehe und man jetzt am liebsten an der schiessübung irgendeiner wehrsportgruppe teilnehmen wollte, paint ball im forstlichen gelände, das wär jetzt kreativ & ideal erbauend für das männlich kindliche gemüt!
 hat man ja eingesteckt!
„ trifft ins schwarze“.
 – na ja : „träfe ins schwarze.“, sag ma mal.
 wehe, man trifft auf ein falsifikat, ein „brunnen“-exemplar zum beispiel, das gleich gekleidet wie ein „moleskine“ einen zum schreiben verführen möchte, - dieses könnte vergiftet sein und unweigerlich man/frau in die schwarzen tiefen ihres sich ineinander verschränkenden  unterbewusstseins stürzen lassen und daran hindern, noch irgendein testament für etwaige hinterbliebene zu hinterlassen.
 doch –
-  ein digitaler stern am horizont -  am besten glaubt es heutzutage der net-user zu haben, der mit laptop bestückt auf seinen virtuellen web- - wie denn dann auch tatsächlich körperlich nachgeholten fernreisen - die täglich festgehaltenen schriftlichen eindrücke sofort und überall mit eben geschossenem digitalem foto in seinen blog stellen kann, dabei auch sofort kommentare dazu von seinen freunden empfängt, die daheim in ihrem arbeitszimmer am schreibtisch sitzen, dem angestammten cockpit des bloggers, das Ich jetzt mal blogpit nennen möchte, ja diese schreiber stehen auf solche abkürzungen, wie auch blog sich von web-log zusammenkürzt, also dem logbuch des netsurfers. denn der blogpit  ist doch irgendwie  ein erweiterter schreibtisch,klassisch gesehen.
  
bodenständig würde man „ständig auf draht“ dazu sagen.
jene avantgardistischen laptop-anarchisten versteh ich sowieso nicht, das sind wohl  die leute, die in meiner kindheit ihre stamm- und tagebücher mit schlüsseln abgesperrt haben. die hab ich schon damals nicht verstanden. obwohl Ich sie beneidet habe. um den schlüssel natürlich. so wie jetzt um den laptop.
 
soviel Ich weiß, sind viele der tagebücher auf irgendwelchen dachböden verschwunden, und wenn sie dann mal unvermutet auftauchten, war kein schlüssel dran. Irgendwann entdeckte man in der werkstatt im keller verschiedenste schachteln mit so genannten kleinteilen: schrauben, nägel und eine unmenge an schlüsseln in jeder form und größe, einige wohl noch aus urgrossvaters zeit, von denen natürlich keiner passte. blieb nur noch die beissende gewalt der zange. – und  die ganze mühe für ein paar abstruse gedankengänge wie:  „heute hat mich Karl das erste mal angelacht. endlich! - wenn der wüsste, dass Michael mich schon seit einer woche anlacht, was würde er dazu sagen?“

für mich als schreibenden war es immer die schreibunterlage, die das eigentlich tragende an der „schreibsache“ bildete. – schreibtisch, küchentisch, schultisch, kommodenvorsprung – egal – eine horizontale unterlage, um meine gedanken -  wenn auch nur in reduzierter form -  hinkritzeln, aufschreiben, zeichnen – eben auf- zeichnen zu können . – und wo Ich sie auch auch stehen bleiben wusste. öffentlich. unversperrt. im notfall auch direkt in die holzplatte eines heurigentisches gekerbt oder in die marmorplatte eines  kaffeehaustisches geritzt, möglichst der maserung des holzes oder irgendeiner ader des steines folgend. – vielleicht findet sich ein musiker, der eine partitur ´rausliest?

und so ähnlich ergeht es mir jetzt mit diesem „kasten“, dem computer. den muss man zwar per knopfdruck „an- & zumachen“, aber man weiß, dass die eingetippte nachricht über den eigenen weblog im net  gefangen, aber nicht verschlossen ist.
den laptop muss man auch nur „auf- und zuklappen“, aber trotzdem verhält es sich wie mit dem schlüssel damals: die insignie der herrschaft über auf und zu,  an und ab gibt dem ganzen, das da drinnen stehen mag,  ein gewisses gewicht an bedeutung. - womöglich mit elektronischen verschlüsselungen wie pin-codes.

aber letztlich finden sich aber dann auch nur gedanken darin.
warum diese wohl nicht von haus aus öffentlich sein konnten? Ich denke der blogpit-captain selber will ja von haus aus im geheimen bleiben, auch wenn er mit seiner botschaft gleich rausrückt.  man selber weiß ja nie, wer die maschine ins bermuda-dreieck fliegt, auch wenn der captain per durchsage die passagiere zu beruhigen versucht, dass „das bermuda-dreieck bloß eine viel zitierte mär seit seefahrerzeiten“ sei. da kann sich dann jeder seine eigenen gedanken dazu machen und der geschichte noch was dranhängen aus seinem eigenen verständnis.
was man vom laptop-user ja nicht unbedingt sagen kann.
der zeigt einem auch im traditionellen Wiener kaffeehaus mit klassischer tageszeitungsverschleißstelle die neuesten anflugschneisen auf Singapur. inklusive gps-grafik selbstverständlich. das haut einen natürlich im ersten moment um. aber irgendwie kann man dann doch nichts dazu sagen. Singapur ist halt ein bisschen weit weg. -  zumindest im augenblick von Mattersburg aus gesehen.

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